Berichte
aus dem Schulleben und den Fachbereichen
Auf den Spuren der oberfränkischen Dinos
Am Mittwoch, den 10.04.2024 begab sich der Geologie-Kurs der Q12 auf Exkursion in den nördlichen Teil des Süddeutschen Schichtstufenlandes. Erste Station war das über dem Maintal thronende ehemalige Benediktinerkloster Banz (Bad Staffelstein), das mit seiner Petrefaktensammlung eine der ältesten paläontologischen Ausstellungen Bayerns beheimatet. Etliche in der Gegend rund um Kloster Banz gefundene Fossilien wie Ammoniten und Belemniten, Flugsaurier und Fischsaurier zeigen die abwechslungsreiche Lebewelt in Süddeutschland vor rund 200 Millionen Jahren, also im mittleren Mesozoikum (Jura-Zeit), sehr anschaulich. Besonders in den Lias-Schichten (ältere Jura-Zeit) lassen sich nach Aussage des Museumsleiters Torsten Renner auch heute noch viele Fossilien finden. Das zweifelsohne zentrale Ausstellungsobjekt der Fossiliensammlung ist ein riesiger Schädel eines Ichthyosauriers, der im Jahre 1841 in Unnersdorf am Main ausgegraben worden ist. Mit 2,10 m Länge stellt er den größten jemals in Europa gefundenen Fischsaurier-Kopf dar. Der Fossiliensammlung angegliedert ist eine orientalische Sammlung, die auf den teils spektakulären Fundstücken von Herzog Max in Bayern (1808-1888) beruht, die er nach einer mehrmonatigen Orient-Reise nach Banz brachte. Räumlicher Mittelpunkt dieses Kuriositätenkabinetts ist eine Mumie einer ägyptischen Frau, die vermutlich adeliger Herkunft war. Wer also nicht etliche Millionen Jahre zurück in die Vergangenheit reisen möchte, sondern mit einer Zeitreise in die Pharaonenzeit Ägyptens zufrieden ist, wird hier fündig.
Nach der informativen und kurzweiligen Führung durch die Petrefaktensammlung ging es mit dem Bus weiter zum Wanderparkplatz in Romansthal, einem Ortsteil von Bad Staffelstein. Von dort wagte der Kurs den relativ kurzen, aber nicht immer leichten Aufstieg zum Hochplateau des Staffelberges. Bereits auf dem Weg nach oben konnten einige versteinerte Ammoniten gefunden werden, was die jungen Paläontologen sehr erfreute. Der Staffelberg überragt mit seinen 539 m ü. NN das obere Maintal um sage und schreibe 230 Meter. Er wurde über Jahrmillionen von der leicht nach Südosten einfallenden Stufenfläche der Fränkischen Alb getrennt und weist als Zeugenberg auf der nach Nordwesten zeigenden Seite einen spektakulären Steilhang auf, der aus harten Malm-Schichten (obere Jura-Zeit) besteht, die von weicheren Dogger-Schichten unterlagert werden. Auf dem Hochplateau, das bereits von den Kelten über viele Jahrhunderte als Siedlungsort (Oppidum) genutzt wurde, sind ein für ein Kalkgestein, zu dem auch der Malm gehört, typischer Formenschatz auszumachen: Neben den verbreiteten Karren (geomorphologische Kleinformen, die durch Lösungsverwitterung entstehen) existiert auch eine Karsthöhle, die durch das Zusammenwirken von chemischen und gravitativen Prozessen entstanden ist. Auch wenn die für Karsthöhlen charakteristischen Tropfsteine fehlen, ist diese Hohlform den kurzen Abstieg ins Höhleninnere jederzeit wert. Nach einem üppigen Mittagessen vor der Staffelberg-Hütte, bei dem auch der Wettergott ein Einsehen hatte und die Wolkentore anstandslos öffnete, wagte der Kurs bei bestem Frühlingswetter den Abstieg und kam am frühen Nachmittag wieder mit dem Bus am Volksfestplatz in Bayreuth an. Wegen eines großzügigen Zuschusses durch die Naturwissenschaftliche Gesellschaft Bayreuth e.V., deren Ziel es ist, naturwissenschaftliches Interesse von Kindern und Jugendlichen zu fördern, hielten sich die Exkursionskosten pro Person in Grenzen.
Thomas Konrad, Kursleiter