Berichte
aus dem Bereich Umwelt und Nachhaltigkeit
Nachhaltigkeit gegen den Klimawandel: Heimisches Holz als wichtiger Baustein
Im Rahmen des Lehrplans der 10. Jahrgangsstufe im Fach Wirtschaft und Recht beschäftigen sich die Schüler*innen mit dem Thema „Verantwortungsvoller Konsum“. Ein wichtiger Aspekt dabei ist die Auseinandersetzung mit nachhaltigen Siegeln, den Vergabekriterien und der Einhaltung dieser Kriterien. Um den Schüler*innen einen praxisnahen Einblick in dieses Thema zu ermöglichen, kam am Dienstag vor Weihnachten Herr Dr. Strohmeier, Biologe und Gründer des nachhaltigen Labels "Holz von Hier", in die Klasse 10a. Sein Besuch bot den Schüler*innen die Gelegenheit, aus erster Hand über das Label und die Beweggründe für dessen Gründung zu erfahren.
Herr Dr. Strohmeier nutzte die Ergebnisse einer im Vorfeld von der Klasse ausgefüllten Umfrage als Ausgangspunkt, um die Auswirkungen des Klimawandels auf verschiedene Lebensbereiche wie Gesundheit und Lebensmittelproduktion näher zu beleuchten. Darüber hinaus thematisierte er auch die Folgen für die Arbeitswelt. So betonte er, dass Unternehmen flexiblere Arbeitszeiten ermöglichen und zudem ein neues Risikomanagement entwickeln müssten, um sich den veränderten Umweltbedingungen anzupassen. Gleichzeitig eröffne der Wandel auch neue Möglichkeiten für Arbeitsplätze im Bereich des Umweltschutzes und der Nachhaltigkeit auf dem grünen Arbeitsmarkt.
Ebenfalls seien Wälder vom Klimawandel bedroht, wobei diese selbst wiederum eine Schlüsselrolle beim Klimaschutz spielen. Nur noch 30% der Weltwaldflächen bzw. 1,5% der Landfläche seien als Urwälder erhalten. Dennoch hätten gerade diese Wälder eine fundamentale Bedeutung für den Klimaschutz weltweit.
Des Weiteren wies er darauf hin, dass die Tropenwälder zu 40% zur weltweiten Sauerstoffproduktion beitrügen und die globalen Klimazonen stabil hielten. Die großen äquatorialen Waldgebiete bilden den Motor für die globale Wettermaschinerie und seien Lebensraum für etwa 50 bis 75% aller Arten der Welt. Ihr Schutz bedeute den größten Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt weltweit.
Viele Rohstoffe für Produkte kommen in Deutschland und Europa nicht vor und müssten dementsprechend über weite Strecken transportiert werden. Die einzige Ressource, die potentiell dauerhaft in Europa zur Verfügung stehe, sei Holz aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern. Daher brauche es Anreize, um die Baumartenvielfalt in unseren Wirtschaftswäldern zu erhöhen. Dies könne nur über eine hohe Nachfrage nach Holzprodukten aus regionalem Holz erreicht werden.
Da es jedoch oft schwierig sei, dem Holz anzusehen, woher es stammt und wie weit der Transportweg ist, wurde von ihm und Dr. Gabriele Bruckner das Umweltlabel "Holz von Hier" ins Leben gerufen.
Sinngemäß sind die Kriterien des Labels:
- Das Rundholz muss zu 100% aus nachhaltiger Waldwirtschaft stammen.
- Es darf kein Holz aus Primärwäldern und keine Holzarten international gefährdeter Baumarten verwendet werden.
- Es werden besonders klimafreundliche Lieferketten von der Rohstoffgewinnung bis zum Einsatzort gewählt.
Bereits etwa 260 Unternehmen aus 7 europäischen Ländern haben sich dem Netzwerk angeschlossen, darunter z.B. Waldbesitzer, Sägewerke, Bauelementehersteller, Händler, Schreiner, Holzenergiebetriebe und andere.
Die enorme Einsparung an CO₂ durch die Verwendung heimischen Holzes wird auch am Beispiel auf dem Bild deutlich.
Wir möchten uns ganz herzlich bei Herrn Dr. Strohmeier für den äußerst interessanten Vortrag und die gewinnbringenden Einblicke in das Thema Klimawandel und nachhaltige Waldwirtschaft bedanken.
Eva Kopp