Chemie

Ein Gelehrter in seinem Laboratorium ist nicht nur ein Techniker; er steht auch vor den Naturgesetzen wie ein Kind vor der Märchenwelt.

Chemie ist, wenn es stinkt und kracht! Die Chemie befasst sich, ent­g­egen dieser ver­brei­te­ten All­tags­mei­nung, mit mehr als dem Be­trach­ten sol­cher Effek­te. Viel­mehr soll die­sen Er­schei­nun­gen im Chemie­unter­richt auf den Grund ge­gan­gen wer­den. An­ge­fan­gen von ein­fachen che­mi­schen Reak­tio­nen, wie der Ma­gne­si­um­oxid-Syn­the­se, die das helle Leuch­ten vie­ler Sil­ves­ter­ra­ke­ten oder Wun­der­ker­zen ver­ur­sacht, bis hin zu kom­plexen groß­tech­ni­schen Ver­fah­ren, wie der Stahl­her­stel­lung. Che­mi­sche Reak­tio­nen, die mit Stoff- und Ener­gie­um­wand­lungen ein­her­ge­hen, fin­den prak­tisch über­all in unse­rem All­tag statt: Bei Stoff­wech­sel­vor­gän­gen in Lebe­we­sen, der Her­stel­lung sämt­li­cher Pro­duk­te, die in den Super­markt­re­ga­len ste­hen, beim Be­trieb von Smart­phones oder dem Fah­ren von Autos.

Berichte aus dem Fachbereich Chemie

Grundwissen Chemie

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Impressionen aus dem Chemieunterricht

Chemie-Show

Elefantenzahnpasta – Eva
Gummibärenhölle – Dila
Luminol-Versuch – Amelie

Experimente für zu Hause

Ihr wollt nicht nur in der Schule ex­peri­men­tie­ren? Dann wandelt eure Küche, euer Bad, euren Bal­kon oder Gar­ten in ein klei­nes Labor um. Aber denkt dran, beim Ex­peri­men­tie­ren zu Hause gel­ten die­sel­ben Regeln wie in der Schule. Und ganz wichtig! Nach dem Ex­peri­men­tie­ren ist euer „Labor“ wieder blitz blank sauber!

Experiment 1: Wasser – Temperatur – Dichte

Material (vgl. Bild 1):

  • Zwei gleich große durchsichtige Gläser
  • Warmes und kaltes Wasser
  • Lebensmittelfarbe, Tinte oder Kurkuma
  • Stück Karton, z.B. Bierdeckel

Versuchsdurchführung:

Achtung Überschwemmungsgefahr!

Am besten du führst den Versuch im Freien oder im Spülbecken durch.

  1. Fülle das eine Glas randvoll mit gefärbtem, kaltem Wasser.
  2. Fülle das andere Glas ebenfalls randvoll mit heißem Wasser in einer anderen Farbe (oder farblos). Das Wasser darf nur so warm sein, dass du das Glas noch anfassen kannst.
  3. Lege den Karton auf das Glas mit dem warmen Wasser, stülpe es vorsichtig um und stelle es auf das Glas mit dem kalten Wasser (vgl. Bild 2).
  4. Ziehe nun den Karton vorsichtig zwischen den Gläsern hervor, ohne die Gläser zu verschieben (vgl. Bild 3).
  5. Beobachte eine Zeit lang was passiert.
  6. Nun kannst du das Experiment von vorne starten, nur stülpe diesmal das Glas mit dem kalten Wasser über das Glas mit dem warmen Wasser. Kannst du den Unterschied sehen?

Erklärung:

Wasser besteht aus winzigen Wassermolekülen. Im warmen Wasser sind diese Teilchen weiter voneinander entfernt. Man sagt, das heiße Wasser hat eine geringer Dichte als das kalte Wasser, es ist somit leichter. Es „schwimmt“ also auf dem kalten Wasser. Stellt man allerdings das Glas mit dem kalten Wasser nach oben kommt es zu einer Durchmischung, da das kalte Wasser, aufgrund seiner höheren Dichte, nach unten sinkt.

Wo kommt das vor?

Unsere Ozeane werden von großen Meeresströmungen durchquert. Wie auf einer Art Fließband werden so große Wassermengen rund um die Welt transportiert. Angetrieben werden die Meeresströmungen unter anderem durch die unterschiedliche Dichte von Wasser. Nicht nur die Temperatur des Wassers spielt hierbei eine Rolle, sondern auch der Salzgehalt des Wassers hat einen Einfluss auf die Dichte. Das Meerwasser unter einem Eisberg ist besonders kalt und hat einen hohen Salzgehalt, daher sinkt es nach unten und zieht weitere Wassermassen mit sich nach unten. Das Wasser fließt zurück in wärmere Regionen.

Du möchtest mehr darüber erfahren – dann schaue dir das Video an.

Video:

Experiment 2: Vulkanausbruch

Wie wäre es mit einem kleinen Vulkanausbruch zu Hause?

Material (vgl. Bild 1):

  • Eine kleine Flasche
  • Alufolie, Sand oder Erde
  • Schälchen, Tablett oder Wanne
  • Kleine Kanne
  • Ein bis zwei Päckchen Backpulver
  • Essig
  • Spülmittel
  • (Lebensmittelfarbe)

Versuchsdurchführung:

Am besten, du führst den Versuch im Freien durch!

  • Baue zunächst einen Vulkan. Hierzu muss die Flasche in der Mitte des Vulkans sein. Der Vulkan kann aus Sand/Erde oder Alufolie gebaut werden (vgl. Bild 2). Die Öffnung der Flasche oben muss frei bleiben.
  • Mische in einem kleinen Kännchen etwa die gleichen Mengen Essig und Wasser. Insgesamt sollte die Mischung ca. ein Volumen von 250 ml haben.
  • Gib ein paar Tropfen Spülmittel dazu.
  • Gib, wenn du möchtest, etwas Lebensmittelfarbe dazu (vgl. Bild 3).
  • Fülle das Backpulver in die Falsche im Vulkan.
  • Stelle den Vulkan, falls nötig auf ein Tablet / in eine Wanne.
  • Gieße nun die „Essig-Wasser-Spüli-Mischung“ schwungvoll in den Vulkan.
  • Jetzt wird`s spannend (Vgl. Bilder 4 und 5). Achtung: Halte den Kopf nicht direkt über den Vulkan!
  • Und nicht vergessen: Aufräumen!

Erklärung:

Zwischen dem Backpulver (Natriumhydrogencarbonat) und der Essigsäure findet eine chemische Reaktion statt. Es entsteht Kohlenstoffdioxidgas. Dieses steigt in der Flasche auf und bringt das Spülmittel-Wasser-Gemisch zum Schäumen. Der Vulkan bricht aus.

Warum bricht ein echter Vulkan aus?

Etwa hundert Kilometer unter der Erde ist es so heiß, dass sogar Gestein schmilzt. Dieses flüssige Gestein bezeichnet man als Magma. Das heiße Magma enthält Gase, ist von der Erdkruste umschlossen und steht unter einem hohen Druck. Durch Risse in der Erdoberfläche kann es explosionsartig an die Oberfläche gepresst werden. Sobald Magma aus dem Erdinneren nach außen gelangt, nennt man es Lava. Rotglühend fließt die Lava dann den Vulkan hinunter und bedeckt alles was ihr in den Weg kommt.

Experiment 3: Lebensmittelfarbe und Milch

Mit diesem Experiment kannst du wahre Kunstwerke erschaffen!

Du benötigst dazu folgende Materialien:

  • einen flachen Teller
  • Lebensmittelfarbe (am besten schon flüssig)
  • einen Zahnstocher oder einen Holzstiel von einem Eis
  • Spülmittel
  • Milch

Anleitung:

  • Fülle deinen Teller mit etwa einem halben Zentimeter Milch auf.
  • Gib in die Mitte der Milch und an den Rand einige wenige Tropfen Lebensmittelfarbe.
  • Bestreiche den Zahnstocher oder den Holzstiel an der Spitze mit Spülmittel.
  • Tauche diese Spitze genau in die Mitte der Milch ein.
  • Räume danach alles auf. Die Milch darf nicht mehr getrunken werden!

Wenn du alles richtig machst, erlebst du ein Farbspektakel wie in diesem Youtube-Video!

Video:

Erklärung:

Experiment 4: Luftballon aufpusten – mal anders!

Material (vgl. Bild 1):

  • Eine kleine Flasche
  • Luftballon
  • Backpulver
  • Essig

Versuchsdurchführung:

Fülle ein Päckchen Backpulver vorsichtig in die Flasche (vgl. Bild 2). Schütte etwa zwei fingerbreit hoch Essig in die Flasche. Stülpe den Luftballon zügig über die Flaschenöffnung. Und nun heißt es abwarten (vgl. Bild 3).

Schaffst du es den aufgeblasenen Luftballon von der Flasche zu nehmen und einen Knoten rein zu machen? Wenn ja, dann spiele etwas mit dem Ballon. Fällt dir ein Unterschied zu einem mit „normaler Luft“ befüllten Ballon auf?

Erklärung:

Zwischen dem Backpulver (Natriumhydrogencarbonat) und der Essigsäure findet eine chemische Reaktion statt. Es entsteht Kohlenstoffdioxidgas. Dieses steigt in der Flasche auf und pustet den Luftballon auf. Kohlenstoffdioxid hat eine etwas höhere Dichte als das normale Luft-Gemisch. Daher sinkt der mit CO2-befüllte Ballon schneller zu Boden.

Backpulver – eine super Entdeckung

Im 19. Jahrhundert herrschte eine große Hungersnot. Um die kostbare Hefe zu sparen, die nötig ist, damit der Brotteig schön fluffig und locker wird, kam ein Chemiker auf die Idee Natron (Natriumhydrogencarbonat) zum Brotbacken zu nutzen. Den weiteren Erfolg des Backpulvers haben wir August Oetker zu verdanken. Um 1900 startete er mit der industriellen Herstellung von Backpulver und füllte dieses in kleine Päckchen ab. Genauso, wie wir es noch heute im Supermarkt kaufen können.

Quelle: Hecker; J.: Der Kinder Brockhaus – Experimente: Den Naturwissenschaften auf der Spur. Carlsen Verlag

Experiment 5: Warum können Wasserläufer auf dem Wasser stehen?

Material:

  • Glasschale
  • Eine Büroklammer
  • Etwas Spülmittel

Versuchsdurchführung:

Fülle die Glasschale bis 1 cm unter den Rand mit Wasser. Lege nun vorsichtig mit zwei Fingern die Büroklammer auf die Wasseroberfläche (vgl. Bild 2). Hier ist etwas Geschicklichkeit gefragt. Die Büroklammer darf nicht untergehen, sondern soll auf der Wasseroberfläche schwimmen.

Fällt dir an der Wasseroberfläche rings um die Büroklammer etwas auf? Warum schwimmt die Büroklammer eigentlich, die ist doch aus Metall?

Gib jetzt in der Nähe der Büroklammer ein paar Tropfen Spülmittel in das Wasser. Lasse die Spülmitteltropfen dabei etwas aus 15 cm Höhe in das Wasser tropfen. Hier ist deine Zielgenauigkeit gefragt. Das Spülmittel darf die Büroklammer nicht berühren, soll aber möglichst nahe an ihr in das Wasser tropfen.

Konntest du beobachten, was mit der Büroklammer passiert ist?

Erklärung:

Das Wasser besitzt eine Oberflächenspannung, die entsteht, weil sich die Wasserteilchen, aus denen das Wasser besteht, gegenseitig anziehen. Das wirkt dann, wie eine Haut an der Wasseroberfläche. Durch diese hohe Anziehungskraft ist die Oberflächenspannung auch sehr stark. Man braucht also auch genügend Kraft, oder Gewicht, um diese Oberflächenspannung zu überwinden.

Die Büroklammer kann also auf dem Wasser schwimmen, weil sie zum einen zu leicht ist, um die Oberflächenspannung zu überwinden, und zum anderen so gebaut ist, dass ihr geringes Gewicht sich auf eine vergleichsweise große Fläche verteilt. Gibt man jetzt wenige Tropfen Spülmittel in das Wasser, dann verteilen sich die Spülmittelteilchen im Wasser und an der Wasseroberfläche. Dadurch können sich die Wasserteilchen nicht mehr so stark anziehen und die Oberflächenspannung wird kleiner. Die Büroklammer sinkt nun.

Wasserläufer – klein aber oho.

Um auf dem Wasser laufen zu können, haben die Wasserläufer zwei Tricks auf Lager:

  1. Sie haben einen perfekten Körperbau und sind sehr leicht (Masse etwa 1g). Wenn der Wasserläufer nun auf dem Wasser sitzt, streckt er seine Beine möglichst weit voneinander weg, um die ihre Oberfläche zu vergrößern.
  2. An allen ihren Beinen haben sie ganz viele kleine Härchen, die die Oberfläche nochmal vergrößern.

Dadurch schaffen sie es ihr Gewicht auf eine viel größere Fläche zu verteilen und können so, wie die Büroklammer in unserem Versuch, auf der Wasseroberfläche schwimmen, da sie zudem auch leichtgenug sind und die Oberflächenspannung des Wassers ihr Gewicht locker aushält.

Quelle: Alexandra Rosakis, Sabine Kastner, Simplyscience.ch, Was ist eigentlich Oberflächenspannung?

Experiment 6: Warum können Eisberge schwimmen? – die Anomalie des Wassers

Material:

  • Zwei Gläser mit Wasser
  • Ein Glas mit Olivenöl
  • Zwei Eiswürfel
  • Zwei gefrorene Olivenölwürfel
  • Zwei gefrorene Essigessenzwürfel

Versuchsdurchführung:

Fülle ein Glas mit 100 ml Öl und zwei Gläser mit je 100 ml Leitungswasser. Gib in ein Wasserglas die beiden Eiswürfel, in das andere Wasserglas die gefrorenen Essigessenzwürfel und in das Ölglas die gefrorenen Ölwürfel (Achtung, diese müssen gut durchgefroren sein. Am besten zwei Tage im Gefrierfach lassen).

Vergleiche nun die drei Gläser miteinander. Was hast du erwartet? Fällt dir etwas Besonderes auf?

Erklärung:

Die meisten Stoffe verdichten sich beim Übergang der Aggregatzustände von gasförmig nach flüssig nach fest.

Die Wasserteilchen verhalten sich jedoch anders. Zwischen ihnen gibt es starke Wechselwirkungen/Anziehungskräfte. Aufgrund dieser Wechselwirkungen (Wasserstoffbrücken genannt) bilden die Wasserteilchen eine regelmäßige Struktur im Eiskristall, welche nicht die dichteste Anordnung ist. Somit hat Wasser am Gefrierpunkt (0°C) die geringste Dichte und das gefrorene Wasser schwimmt an der Wasseroberfläche. Dies wird die Anomalie des Wassers genannt. Wegen dieser Anomalie hat Wasser bei 4°C auch seine größte Dichte.

Chemisches Kochbuch

Das P-Seminar 2019/21 „Kuli­na­ri­sche Che­mie“ hat ein Che­mi­sches Koch­buch zu­sam­men­ge­stellt. Im Fol­gen­den gibt es das Koch­buch sowie zu ein­zel­nen Re­zep­ten Vide­os und Pod­casts zum An­schau­en. Viel Spaß beim Nach­kochen! Hier zu­nächst das Che­mi­sche Koch­buch als PDF zum Down­load. Und nun die Videos und Pod­casts zu den ein­zel­nen Re­zep­ten:

Frankreich - Buche de Noel
Rezept
Chemischer Hintergrund: Schokolade
Russland - Medovic
Chemischer Hintergrund: Eier
Chemischer Hintergrund: Zucker
Chemischer Hintergrund: Vanillezucker
Chemischer Hintergrund: Backpulver vs. Natron
Chemischer Hintergrund: Sahne
Chemischer Hintergrund: Stärke
England - Plumpudding
Chemischer Hintergrund: Ethanol

Chemie-Projekt einer Tablet-Klasse der 10. Jahr­gangs­stufe

Die Schülerinnen und Schüler des NTG-Zweigs haben sich im Rah­men der Pro­fil­stun­de zu den The­men­be­rei­chen „Be­deu­tung der Koh­len­was­ser­stof­fe in Natur, All­tag und Tech­nik“ sowie „Alter­na­ti­ve Ener­gie­quel­len“ ver­schie­de­ne Pro­jekt­the­men aus­ge­sucht. Die Auf­ga­be war ein „digi­tales Pro­dukt“, das die Infor­ma­tio­nen mög­lichst inte­res­sant und an­schau­lich ver­mit­telt, zu ent­wi­ckeln. So ent­stan­den zum Bei­spiel Lern­vi­de­os, Pod­casts, selbst pro­gram­mierte Quizzes und Pad­lets. Hier eine Aus­wahl der Ergeb­nisse:

Erklärvideos
Padlet zum Thema Mikroplastik