Geschichte
Der schönste, reichste, beste und wahrste Roman, den ich je gelesen habe, ist die Geschichte.
„Historische Erkenntnis – historisches Bewusstsein – politische Bildung“. Mit diesem Dreischritt umschreibt der Bayerische Lehrplan für das Gymnasium das Selbstverständnis des Grundlagenfachs Geschichte.
Eleganter drückt den oben skizzierten Zusammenhang Heinrich Heine aus: „Der heutige Tag ist ein Resultat des gestrigen. Was dieser gewollt hat, müssen wir erforschen, wenn wir zu wissen wünschen, was jener will.“ Stimmt man Heines Ansicht zu, die Gegenwart wurzele in der Vergangenheit, und nur im Bewusstsein dessen, könne die eigene Zeit erfasst werden, wird deutlich, dass die Auseinandersetzung mit Geschichte herausfordernd ist. So komplex wie die Gegenwart ist, war schließlich auch die Vergangenheit. Jedoch hat derjenige, der in Heines Sinne forschen will, noch das Problem, dass ihm nur Bruchstücke überliefert sind. Diese zu erkennen, zu strukturieren und damit für jeden einzelnen „(be)deutend“ werden zu lassen, ist Ziel der historischen Bildung am MWG.
Um dem Anspruch gerecht zu werden, setzen wir Lehrkräfte auf einen Unterricht, der anregend ist, Betroffenheit erzeugt und vernetztes Denken fördert – was sich auch in einer engen Zusammenarbeit mit dem Fach Politik und Gesellschaft (ehemals Sozialkunde) zeigt. Die Erkenntnisse, die unsere Schülerinnen und Schüler gewinnen, sollen eine Hilfe für die eigene Orientierung im Hier und Jetzt sein. Oder wie Jean Paul vieldeutig meinte: „Der schönste, reichste, beste und wahrste Roman, den ich je gelesen habe, ist die Geschichte.“
Das Buch schlagen wir in der 6. Klasse auf und studieren darin bis zum Abitur und hoffentlich darüber hinaus, denn historische Bildung ist Menschenbildung.
Das Klassenzimmer verlassen wir regelmäßig, um vor Ort auf Spurensuche zu gehen, Perspektiven zu wechseln und uns so zu bilden:
- 6. Klasse: Die Römer in Bayern – Castra Regina entdecken
- 7. Klasse: Auf den Spuren der Markgräfin – Bayreuth entdecken
- 8. Klasse: Vom Königreich zum Freistaat Bayern – Ein Tag im Haus der Bayerischen Geschichte
- 9. Klasse: Exkursion zur Konzentrationslagergedenkstätte Flossenbürg
- 10. Klasse: Berlin-Fahrt mit historisch-politischem Schwerpunkt
Darüber hinaus gibt es – in enger Abstimmung mit Politik und Gesellschaft – zahlreiche fächerübergreifende Unternehmungen, die häufig auch in Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern wie dem Haus der Bayerischen Geschichte oder der Deutschen Gesellschaft e.V. stattfinden. Besonders eng kooperieren wir mit dem Verein „ZWEITZEUGEN e.V.“, ehemals „HEIMATSUCHER e.V.“, der das Projekt „Zu Z(w)eitzeugen werden“ seit mehreren Jahren mit den 9. Jahrgangsstufen an unserer Schule durchführt.
Das Fach Geschichte ist seit Beginn des G8 ununterbrochen mit W-und P-Seminaren in der Oberstufe vertreten. Das Themenspektrum reicht von der Antike bis in die unmittelbare Gegenwart, z. B. ein P-Seminar zum Thema „100 Jahre Strukturwandel im Fichtelgebirge und der Frankenpfalz“: Online-Ausstellung auf den Seiten des Hauses der Bayerischen Geschichte
Gerne wird auch an Wettbewerben, wie „Erinnerungszeichen“ oder dem Schülerwettbewerb der Bundeszentrale für politische Bildung teilgenommen. Die Energie, Kreativität und der Fleiß der Kinder und Jugendlichen wurde bislang stets mit schönen Erfolgen belohnt.