Geschichte des Markgräfin-Wilhelmine-Gymnasiums

1894

Historischer Gebäudeplan des Königlichen Landbauamts, undatiert – MWG Bayreuth

Errichtung des Gebäudes

Von 1894 bis 1896 wird nach Pla­nung des Land­bau­amtes Bay­reuth das Ge­bäu­de des heu­tigen MWG an der Königs­allee 17 als drei­geschoss­iger neu­barocker Monumen­tal­bau mit kräf­tig geglie­derten Mittel- und Eck­pavillons, Mansard­dach und genu­te­tem Sockel­ge­schoss auf frei­em Feld er­rich­tet (Vgl.: Bernd Mayer: Geheim­nis­volles Bay­reuth, S. 19).
Im Mittel­bau be­fin­det sich die Aula, die mit einem stuck­ier­tem Mul­den­gewöl­be deko­riert und mit einer Or­gel aus­ge­stattet ist. Zur Straße hin werden das Ge­bäu­de und der weit­läu­fi­ge Park durch Pfei­ler­por­tale und einen schmie­de­eiser­nen Gitter­zaun ab­ge­grenzt.

1895/96

Die „König­liche Lehrer­bildungs­anstalt zu Bayreuth“, 1895 – BASA-3K-7-359-49-Institute, gemeinfrei

Einweihung der „LBA“

Am 2. Oktober 1895 findet in der Aula die feier­liche Ein­weih­ung der „König­lichen Lehrer­bildungs­anstalt zu Bay­reuth“ (LBA) statt. Hier sollen als Pen­dant zur über­füllten katho­lischen Bildungs­anstalt in Bam­berg junge evange­lische Männer aus der Region zu vater­lands­lie­ben­den, kö­nigs­treu­en und glau­bens­fes­ten Volks­schul­leh­rern aus­ge­bil­det wer­den. Ihre Auf­gabe soll es sein, „der Bevöl­kerung för­dernd, hel­fend, schütz­end zur Seite [zu] stehen”, wie es der da­ma­lige Re­gie­rungs­präsi­dent Ober­frankens, Ru­dolf Frei­herr von Ro­man, in sei­ner Er­öffnungs­rede for­mu­liert.
Die LBA Bay­reuth nimmt in ihrem ers­ten Jahr mit 49 Stu­den­ten den Be­trieb auf und wächst dann rasch.

1906/07

Schlaf- und Waschräume des Internats um 1936 – Archiv der Universität Bayreuth, LBBT 857 (Urheber unbekannt. Informationen bitte an das Universitätsarchiv Bayreuth)

Lehrbetrieb an der „LBA“

Inzwischen ist die Zahl der Studie­ren­den bereits auf 293 gestie­gen, das Kolle­gium von ur­sprüng­lich vier auf 16 Leh­ren­de an­ge­wach­sen.
Auch die 80 Plätze des Inter­nats im zwei­ten Stock­werk sind schnell be­legt. Hier über­nach­ten etwa die Jun­gen, die aus den Prä­pa­ran­den­schu­len Bam­berg, Kulm­bach oder Wun­sie­del nach Bay­reuth ge­kom­men sind und sich kein ei­genes Zim­mer in der Stadt leis­ten kön­nen.
Ihre Väter gehen zu­meist Hand­werks­beru­fen nach, sind Leh­rer oder Land­wirte. An der LBA be­kom­men die Söh­ne nun Unter­richt in tra­di­tio­nel­len Volks­schul­fäch­ern wie Reli­gion, Deutsch, Rech­nen oder Ge­schich­te, aber auch Tur­nen, Musik, Land­wirt­schaft, Ge­mein­de­schrei­berei und natür­lich Er­zieh­ungs­wis­sen­schaf­ten und Pä­da­go­gik ste­hen auf dem Lehr­plan.

1914 – 1918

Auszug aus einem behördlichen Schreiben zur Einrichtung eines Reservelazaretts in der LBA – Archiv der Universität Bayreuth, LBBT 61| Steinerne Gedenktafel in der Eingangshalle – MWG Bayreuth

Erster Weltkrieg

Eigent­lich sollte die LBA ne­ben einer „Stät­te der Ar­beit, des Flei­ßes und un­aus­ge­setz­ter Fort­bil­dung“ vor allem auch ein Ort „des Frie­dens und der Ein­tracht“ sein, so von Roman in seiner Er­öff­nungs­rede. Nun, knapp 20 Jahre nach ihrer Grün­dung, wird dieser Wunsch aller­dings auf eine ers­te schwe­re Pro­be ge­stellt:
Kaum hat der Erste Welt­krieg be­gon­nen, mel­det sich be­reits die Hälf­te der Semi­nar­is­ten frei­wil­lig zum Kriegs­dienst. Und während 1915/16 der Jah­res­be­richt noch davon spricht, dass „die ge­wal­ti­gen Er­eig­nisse und ein­zig­arti­gen Ver­hält­nisse auch An­laß ge­nug [ge­ben], die Her­zen der Ju­gend em­por­zu­he­ben zu vater­län­discher Be­geis­terung und zu Ent­schlüs­sen und Taten edlen Gemein­sinns“, steigt die Zahl der Kriegs­opfer, die die LBA zu ver­zeich­nen hat, stetig.
Am Ende des Krie­ges wer­den die Na­men von 63 Ge­fallenen und 16 Ver­miss­ten ihren Platz auf der stei­ner­nen Ge­denk­tafel im Ein­gangs­be­reich des Ge­bäu­des ge­fun­den ha­ben.
Seit den Oster­ferien 1915 stehen zu­dem in allen ver­füg­baren Räu­men des 1. und 2. Stock­werks gut 250 Betten, in denen Kriegs­ver­sehr­te ver­sorgt wer­den. Das Se­mi­nar­ge­bäu­de wird als Re­ser­ve­la­za­rett ge­nutzt – nicht zum letz­ten Mal in seiner Ge­schich­te.

1920er

Die Lehrerbildungsanstalt um 1920. Federzeichnung von Friedrich Leuthel, seit 1917 Seminarpräfekt und 1. Seminarleiter an der Lehrerbildungsanstalt – Universitätsbibliothek Bayreuth, Ausleihe GW II, Zimmer 01.31, Bild 6

Zeit der Weimarer Republik

Die Wirren der Nach­kriegs­zeit sind über­stan­den und Ler­nen und Le­ben an der LBA lau­fen in der Wei­mar­er Re­pu­blik wie­der in ruhi­geren Bah­nen, da be­kommt die Leh­rer­bil­dungs­an­stalt neue Nach­barn: Die heu­ti­ge Jean-Paul-Schule wird 1928 als „Übungs­schule“ errichtet. Die an­ge­hen­den Leh­rer sollen hier ihre ers­ten Unter­richts­ver­suche durch­führen und er­hal­ten dafür einen ei­ge­nen Über­gang zum neuen Ge­bäu­de, damit sie – und vor allem ihre Aus­bil­der – trock­en­en Fu­ßes zu ihren Schü­lern ge­lan­gen.
Auch sonst ver­än­dert sich ei­ni­ges: Ein neu ge­grün­de­ter „Schü­ler­rat” und ein ge­wähl­ter „Leh­rer­ver­trau­ens­rat” sind klei­ne Schritte in Rich­tung Mit­be­stim­mung und De­mo­kra­tie. Sie wer­den von der Lei­tung der Bil­dungs­an­stalt durch­aus kri­tisch be­äugt.

1933

Außenansicht der Hochschule für Lehrerbildung und „grüßende“ Seminaristen auf der Freitreppe, beides um 1936 – Archiv der Universität Bayreuth, LBBT 856 und 857 (Urheber unbekannt. Informationen bitte an das Universitätsarchiv Bayreuth)

Zeit des National­sozialismus

In ganz Deutsch­land sind dunkle Wol­ken aufgezogen. Auch die LBA bleibt davon nicht ver­schont.
Hans Schemm, selbst Zög­ling der Bay­reuther Lehrer­bil­dungs­anstalt, wird „Bay­er­isch­er Kultus­minister” und be­ginnt die Leh­rer­aus­bil­dung im Sinne der NS-Ideo­logie um­zu­ge­stal­ten. Die staat­lich­en Leh­rer­bil­dungs­an­stal­ten werden ge­schlos­sen oder wie in Bay­reuth in Hoch­schu­len für Leh­rer­bil­dung um­ge­wan­delt. Den Lehr­kräf­ten wird nahe­ge­legt, dem von Schemm ge­führ­ten „Natio­nal­so­zia­lis­tisch­en Lehrer­bund“ bei­zu­tre­ten, der sei­nen Sitz im ei­gens da­für er­rich­te­ten „Haus der deut­schen Er­zie­hung“ in Bay­reuth hat.
Viele folgen dieser „Em­pfeh­lung”. Andere, wie der ge­werk­schafts­nahe Leh­rer und Regime­kri­ti­ker Oswald Merz, wer­den ent­lassen, ver­folgt und in­haf­tiert. Auch die Stu­die­ren­den wer­den gleich­geschal­tet, tre­ten dem „Natio­nal­sozia­lis­tischen Deut­schen Stu­den­ten­bund“ bei und woh­nen nun im „Kamerad­schafts­heim“.

1934

Einladung zur Amtseinführung des neuen Direktors – Archiv der Universität Bayreuth, LBBT 55 | Feierlichkeiten in der Aula um 1935/36 – Archiv der Universität Bayreuth, LBBT 858 (Urheber 'Werner Böhmer Bayreuth Opern-Straße 10' unbekannt. Informationen bitte an das Universitätsarchiv Bayreuth)

NS-Ideologisierung

Neben der Gleich­schaltung des Per­so­nals wird unter dem neu­en, linien­treuen Di­rek­tor Dr. Eduard Kolb auch der Lehr­plan an die natio­nal­sozia­lis­tische Ideo­logie und die mit ihr ver­bun­den­en Bil­dungs­ziele an­ge­passt und um völ­kisch-natio­nale und rassis­tische Inhalte wie „Grund­lagen des rasse­hygie­nischen Den­kens“, „Ver­er­bungs­leh­re“ oder „Erzie­hungs­lehre und natio­nal­poli­ti­sche Bil­dung“ er­wei­tert.
Ziel dieser Neu­aus­rich­tung ist es, wie Kolb in sei­ner offi­ziellen An­tritts­rede 1936 formu­liert, Leh­rer zu „politi­schen Offi­zieren“ aus­zu­bil­den, die da­bei hel­fen, die ihnen „an­ver­trau­te Ju­gend im Sinn der Ziel­setz­ung­en des Füh­rers [zu] ent­wickeln“.

1938 – 1941

Die Seminaristen nehmen Aufstellung, um 1936 – Archiv der Universität Bayreuth, LBBT 856 (Urheber unbekannt. Informationen bitte an das Universitätsarchiv Bayreuth)

Nationalsozialistischer (Un-)Geist

In den Arbeits­plä­nen der Jahre 1938 bis 1941 fin­den sich daher auch Semi­nare wie „Die deut­sche Ge­schichts­schrei­bung als Kün­derin des Natio­nal­sozia­lis­mus“ oder „Gast­vor­trä­ge zur wehr­geis­ti­gen Er­zieh­ung“. Die Ab­schluss­ar­bei­ten, die an der Hoch­schule ent­stehen, setzen sich mit The­men wie „Die Hit­ler­ju­gend und ihre Auf­ga­ben: Er­zie­hung zum Füh­rer“ oder „Die rasse­politi­schen Auf­ga­ben des Bau­ern­tums“ aus­ein­ander.

1941 – 1945

Chemie- und Lehrsaal um 1936 – Archiv der Universität Bayreuth, LBBT 857 (Urheber unbekannt. Informationen bitte an das Universitätsarchiv Bayreuth)

Zweiter Welt­krieg & Nach­kriegs­zeit

Die Hoch­schule für Leh­rer­bil­dung be­steht nur wenige Jahre. Schon 1941 wird sie kriegs­bedingt in eine Leh­rer­innen­bil­dungs­an­stalt um­ge­wan­delt, die bis zum Kriegs­ende Be­stand hat. Para­llel dazu wird das Ge­bäu­de in den letz­ten Kriegs­mo­na­ten auch wie­der als Laza­rett ge­nutzt.
Schon Ende 1945 nimmt die Leh­rer­innen­bil­dungs­anstalt dann er­neut ihren Be­trieb auf. Auf­grund des Krie­ges und der an­lau­fen­den Ent­nazi­fi­zierung feh­len in Ober­fran­ken vie­le Lehr­kräf­te. Der ehe­ma­lige Direk­tor Kolb ist da schon wegen seiner Mit­glied­schaft und sei­ner Funk­tionen in der NSDAP von der Mili­tär­re­gie­rung ent­lassen, ver­haf­tet und in­haf­tiert wor­den. Drei Jah­re spä­ter wird er in einem Ent­nazi­fi­zie­rungs­ver­fah­ren als Min­der­be­las­te­ter ein­ge­stuft.

1945 – 1955

Schulinterne Schriftstücke aus den Jahren 1962/63 – Archiv der Universität Bayreuth, PHBT 3279 und PHBT 3271

„Deutsches Gymnasium“

Vom Kriegs­ende bis 1948 wird das Ge­bäu­de als Flücht­lings­kran­ken­haus ge­nutzt, die Klassen werden vor­über­ge­hend aus­ge­la­gert.
1949 wird die Königs­allee 17 zur Wohn­ge­mein­schaft. Auf Druck der US-Mili­tär­regie­rung zieht eine musisch aus­ge­rich­tete Ober­schu­le in Kurz­form, die ihren Absol­ven­ten nach sie­ben Schul­jah­ren den Zu­gang zum Volks­schul­leh­rer­stu­dium er­mög­licht, in das Ge­bäu­de ein – ab 1954 unter dem Na­men „Deut­sches Gymna­sium“.
Damit befin­den sich unter einem Dach nun zwei unter­schied­lich aus­ge­rich­tete und stark wach­sen­de Bil­dungs­ein­rich­tun­gen, de­ren un­frei­willige Part­ner­schaft nicht immer rei­bungs­los ver­läuft, wie der in­ter­ne Brief­wech­sel be­legt.

1955 – 1965

Porträt der Markgräfin Wilhelmine, Jean-Etienne Liotard um 1745, Neues Schloss Bayreuth – https://www.hohenzollern-orte.de/orte/bayreuth/

„Mark­gräfin-Wilhel­mine-Gymna­sium“

So kommt es 1956 schließ­lich erst zur insti­tutio­nellen und 1964 dann zur räum­lichen Tren­nung der bei­den Par­tei­en:
Wäh­rend die LBA als „Päda­go­gi­sche Hoch­schule“ in ei­nen ei­genen Neu­bau am Ge­schwis­ter-Scholl-Platz zieht und 1975 in der neu ge­grün­de­ten Uni­ver­si­tät Bay­reuth auf­geht, ver­bleibt das musi­sche Gym­na­sium im Ge­bäu­de und trägt ab dem Schul­jahr 1965/66 den Namen „Mark­grä­fin-Wil­hel­mi­ne-Gym­na­sium“ – benannt nach Frie­de­rike So­phie Wil­hel­mi­ne von Preu­ßen bzw. Wil­hel­mine von (Bran­den­burg-)Bay­reuth (1709 – 1758), Schwes­ter von Frie­drich dem Gro­ßen (1712 – 1786), dem „Alten Fritz“, die ihre Resi­denz­stadt mit ihrem Sinn für Musik, Dich­tung und bil­den­de Kunst ent­schei­dend präg­te, z. B. durch den An­stoß zum Bau des Mark­gräf­lich­en Opern­hau­ses, das 2012 von der UNESCO zum Welt­kul­tur­erbe er­ho­ben wird.

1966 – 1969

Das Schatzkästchen des MWG: Die Aula mit Orgel – H. Feldmeier

Wachstum

Die ersten Jahre als Allein­ei­gen­tü­mer sind von Schwie­rig­kei­ten ge­prägt. So kon­sta­tiert der ehe­ma­lige Schul­lei­ter Ru­dolf Grenz in ei­ner Schul­chro­nik: „Auch nach dem Aus­zug der Päda­go­gi­schen Hoch­schule ist das gro­ße Schul­ge­bäu­de zu klein: Eine Mini­a­tur­aus­gabe von Turn­halle, ein über­be­leg­tes Schü­ler­innen­heim und zu­neh­men­de Schü­ler­zahlen – die 400er-Gren­ze wurde 1966 über­schritten – lie­fer­ten ihre hand­fes­ten Pro­ble­me.“

1970er

Auf dem Gelände der baufälligen Kegelbahn (oben) entsteht der Neubau des Internats (unten) – MWG Bayreuth

Entwicklung

Lang­sam aber bes­sert sich die Lage. Im Win­ter 1971 wird die neue Zwei­fach­turn­halle fertig­ge­stellt, 1973/74 ge­lingt die An­glie­de­rung eines neu­sprach­lich­en Zwei­ges und 1977 wird der er­sehn­te Neu­bau des Inter­nats er­öff­net. Hier­durch werden im Haupt­ge­bäu­de Räu­me für den Unter­richt frei, was in den 1980er-Jahren um­fang­rei­che Umbau- und Reno­vie­rungs­ar­bei­ten zur Fol­ge hat.

1980er

Installation des Antes-Kopfes – MWG Bayreuth

Etablierung

1982 wird am MWG eine Tra­di­tion be­grün­det: das MWG-Sommer­fest. Bis heute ist es durch die At­mos­phä­re im wun­der­schö­nen Park der Schu­le für viele der schön­ste An­lass, sich nach 10, 15, 20 oder noch mehr Jah­ren beim Klas­sen­tref­fen wie­der­zu­se­hen, und Ga­rant für ei­nen stim­mungs­vol­len Abend mit gu­ter Mu­sik und net­ten Ge­sprä­chen am Ende ei­nes Schul­jahres.
1988 zieht in ein Klas­sen­zim­mer im Erd­ge­schoss der Königs­allee 17 ein neu­er, recht be­son­der­er Be­woh­ner ein – manns­hoch, ei­ni­ge hun­dert Kilo schwer, aus Stahl: der Antes-Kopf. Auch er, er­schaf­fen vom für seine „Kopf­füß­ler“ be­kann­ten Künst­ler Horst Antes, ist dem MWG bis heu­te treu ge­blie­ben.

1990er

Südansicht des Markgräfin-Wilhelmine-Gymnasiums – H. Feldmeier

Konsolidierung

Die 1990er-Jahre, in die auch der 100. Ge­burts­tag des denk­mal­ge­schütz­ten Ge­bäu­des fällt, kön­nen schul­ge­schicht­lich als Pha­se der Kon­so­li­die­rung be­trach­tet wer­den.
Der Un­ter­richts­be­trieb geht sei­nen ge­wohn­ten Gang, an G8 denkt noch nie­mand, ge­baut wird auch nicht viel, weil ja erst in den 70ern und 80ern ge­baut und re­no­viert wor­den ist und die im 600er-Be­reich lie­gen­den Schü­ler*­innen­zah­len und die Qua­drat­me­ter­zahl des Mo­nu­men­tal­baus noch im Ein­klang sind.
Kurz­um: Das Mark­grä­fin-Wil­hel­mi­ne-Gym­na­si­um wächst und ge­deiht.

2000er

Blick aus der Mensa auf das Hauptgebäude – H. Olschner, MWG Bayreuth

Modernisierung

Das neue Jahr­tau­send be­ginnt wie­der ein­mal mit Bau­ar­bei­ten: 2006 wird der Innen­be­reich des Inter­nats saniert und mo­der­ni­siert sowie eine Mensa er­rich­tet, die der gan­zen Schul­fami­lie offen­steht und auch von der Jean-Paul-Schule ge­nutzt wird.
2009 nimmt das Inter­nat erst­mals seit fast 60 Jah­ren wieder Jun­gen auf. Zu ver­dan­ken ist dies der Ein­rich­tung des ein­zi­gen Hoch­be­gab­ten­zwei­ges in Ober­fran­ken am MWG. Wie zur Grün­der­zeit der LBA sollen be­gab­te Jun­gen, die aus wei­ter ent­fern­ten Ge­bie­ten Nord­ost­bay­erns kom­men, trotz der räum­lichen Ent­fer­nung die Mög­lich­keit haben, am MWG die Modell­klassen für hoch­be­gab­te Schüler*­innen zu be­suchen.

2010er

Treppenhaus mit der Kunst-Installation „Alle Schüler*innen des MWG“ von Michael Wesely aus dem Jahr 2016 – Michael Wesely, https://wesely.org/

Weiterentwicklung

2012 wird das MWG zur Film­ku­lisse: Für „Rubin­rot“ und die Fort­setz­ung „Sma­ragd­grün“ (2015) werden gegen­wär­tige und his­to­rische Szenen im Schul­haus und der Men­sa ge­dreht. 2019 ent­steht eine Fol­ge der TV-Serie „Der Ver­tre­tungs­lehrer“ mit Tho­mas Gott­schalk am MWG.
Zum Schul­jahr 2015/16 wer­den mit Er­laub­nis des Kul­tus­mi­nis­te­ri­ums die offi­ziel­len Zwei­ge des MWG, mu­sisch und sprach­lich, durch die na­tur­wis­sen­schaft­lich-tech­no­lo­gi­sche Aus­bil­dungs­rich­tung er­gänzt. Außer­dem wird das MWG in die­sem Jahr­zehnt gleich drei­mal als MINT-freund­lich aus­ge­zeich­net. 2020 folgt die ers­te Eh­rung als Di­gi­ta­le Schu­le.
2016 wird das MWG als Kom­pe­tenz­zen­trum für Be­gab­ten­för­der­ung zer­ti­fi­ziert, un­ter­stützt seit­her die Gym­na­sien im Re­gie­rungs­be­zirk Ober­fran­ken in der Be­gab­ten­för­de­rung und gibt Im­pul­se zur Wei­ter­ent­wick­lung.

2021 – 125 Jahre

Visualisierung des Erweiterungsbaus durch CODE UNIQUE ARCHITEKTEN

Vergrösserung

Mit 49 Seminaristen be­gann 1896 die Ge­schich­te der Bil­dungs­an­stalt an der Königs­allee 17. 125 Jah­re spä­ter be­völ­kern über 900 Schüler­innen und Schü­ler, 130 Lehr­kräf­te sowie Er­zie­her­innen, Haus­meis­ter, Se­kre­tär­innen, Küchen- und Ver­wal­tungs­per­so­nal sowie ein Heer von Bau­ar­bei­tern ein his­tori­sches Ge­bäu­de, ein In­ter­nat, eine Mensa, acht Klas­sen­zim­mer in Pavillons auf der Vorder- sowie eine Bau­stelle auf der Rück­seite.
Denn um den not­wen­digen Flächen­be­darf des stetig wach­sen­den Gym­na­siums zu decken – es feh­len nun 2000 Qua­drat­meter –, wird seit Herbst 2019 ein groß­zü­gi­ger Er­wei­ter­ungs­bau mit neuen Räu­men für Bio­lo­gie, Che­mie, Phy­sik, In­for­ma­tik und Kunst, mit einer Drei­fach­sport­halle und der Schul­media­thek er­rich­tet. Der Erwei­terungs­bau ist so kon­zi­piert, dass durch ihn die ty­pisch neo­barocken Merk­male des be­stehen­den Schul­ge­bäu­des nicht ver­stellt werden.

Ausstellung zur Schulgeschichte

Seit 125 Jahren wird in dem Ge­bäu­de Kö­nigs­allee 17 nun Wissen ver­mittelt und (Lebens-)Ge­schich­te ge­schrie­ben. An­läss­lich die­ses Ju­bi­lä­ums lau­fen seit nun­mehr drei Jah­ren Vor­be­rei­tun­gen für eine Aus­stel­lung über des­sen Ge­schich­te. In en­ger Ko­opera­tion mit dem Archiv der Uni­ver­si­tät Bay­reuth sowie den dor­ti­gen Lehr­stüh­len für Frän­ki­sche Lan­des­ge­schich­te und Me­dien­wis­sen­schaf­ten ha­ben sich ein W- und ein P-Semi­nar des MWG der Auf­gabe ge­wid­met, der bis­her kaum er­for­sch­ten Ent­wick­lung des Hau­ses von sei­nen An­fän­gen als Kö­nig­lich Bay­er­ische Leh­rer­bil­dungs­an­stalt (LBA) bis zum mu­si­schen Gym­na­sium heu­ti­ger Tage nach­zu­spüren.

Ziel ist es, eine illustrierte, auch inter­aktiv er­fahr­bare Ge­schich­te des Schul­ge­bäu­des ent­ste­hen zu lassen, die in Kür­ze als vir­tu­elle Aus­stel­lung im Inter­net star­ten wird, im Lau­fe des Jah­res dem Pub­li­kum aber auch sta­tio­när zu­gäng­lich ge­macht wer­den soll. Ein be­geh­ba­rer Pavillon macht dann Ent­wick­lungs­phasen, Er­eig­nisse und Er­leb­nisse in Bild, Ton und Text zu­gäng­lich. Durch mul­ti­me­di­ale An­wen­dun­gen kön­nen die Be­su­cher*innen der Schul­ges­chich­te und den per­sön­li­chen Er­fah­rung­en der Me­nschen, die in die­sem Ge­bäu­de leb­ten, lehr­ten und lern­ten, in viel­fäl­ti­ger Wei­se be­geg­nen.

Im Rah­men der Aus­stellung sollen ne­ben der wis­sen­schaft­lich­en Auf­ar­bei­tung der Ge­schich­te der LBA an­hand von Archi­va­lien vor allem auch Zeit­zeu­gen­in­ter­views mit ehe­ma­li­gen Schü­ler­innen und Schü­lern, Stu­die­ren­den oder Mit­glie­dern des Lehr­per­so­nals Ein­blicke in das Stu­dien-, Schul- und In­ter­nats­le­ben der ver­gan­gen­en Jah­re geben.

Und hier kommen Sie ins Spiel: Wenn Sie ei­ge­ne Er­fah­rungen mit der Leh­rer­innen­bil­dungs­an­stalt oder dem MWG ge­macht ha­ben, hier ge­lernt, ge­lebt oder ab und an auch ge­lit­ten ha­ben, wür­den wir uns freu­en, wenn Sie uns an Ih­ren Er­fah­rung­en teil­ha­ben las­sen und die Aus­stel­lung mit Ihrer Pers­pek­tive be­rei­chern. Ob Er­in­ne­rung­en oder Er­in­ne­rungs­stücke, kleine Anek­do­ten, gro­ße Er­leb­nisse, be­weg­te Bil­der oder alte Foto­gra­fien – unsere Neu­gier ist groß. Setzen Sie sich mit uns in Ver­bin­dung und schrei­ben Sie mit uns Ge­schichte!

Entwurf des Ausstellungspavillons – Grafikdesign H. Feldmeier https://graphik-sammlung.de
Entwurf des Ausstellungspavillons – Grafikdesign H. Feldmeier https://graphik-sammlung.de